AllgemeinProjekte

Studienreise in die Provence

Ein großer Traum erfüllte sich: Die Klasse 8 b auf Studienreise in der Provence

La Provence – allein schon der Name dieser Region im Süden Frankreich ist mit unzähligen Assoziationen verbunden und weckt bei Jung und Alt brennende Sehnsüchte. Hört man den Namen „La Provence“, so entsteht sofort eine lebendige Farbpalette vor Augen, es steigen einem intensive Düfte in die Nase und es klingen romantische Chansons in den Ohren. La Provence steht für Kunst, Geschichte und herrliche Landschaften, für Berge, Meer und eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt – und genau dieses Juwel im Süden Frankreichs hatte sich die Klasse 8 b mit ihren beiden begleitenden Lehrkräften, Maria Gerteisz (Französischlehrerin und Klassenleitung) und Bastian Ligniez (Stellv. Schulleiter), als Ziel ihrer Studienfahrt auserkoren.

Wie soll man die Eindrücke solch einer Reise zusammenfassen, wo doch die Provence mit all ihren Facetten und Sehenswürdigkeiten das Volumen jedes Reiseführers sprengt. In ihrer einwöchigen Studienreise hat die Klasse 8 b einige unvergessliche Highlights erlebt, die im Folgenden in Form eines Reisetagebuchs wieder lebendig werden sollen.

Sonntag, 07.05., 20 Uhr:

Alle Schüler*innen wurden von ihren Eltern abends pünktlich zur Schule gebracht, mit Lunchpaketen von Frau Tsalmas versorgt und los ging’s auf eine 12stündige Reise mit kleinen Toiletten- und Kaffeepausen durch Österreich, die Schweiz bis nach Villeneuve-les-Avignon, wo wir am Montag, den 07.05. gegen 09:20 Uhr müde, aber sehr neugierig in unserer Jugendherberge ankamen.

Montag, 08.05.

Zunächst stärkten wir uns mit einem typisch französischen Frühstück: Es gab Baguettes, Yaourts und Viennoiseries (pains au chocolat, pains aux raisins, croissants), Marmelade, Honig, Käse, Saft, Kaffee, Tee und heißer Schokolade. Danach machten wir uns zu Fuß auf in die von einer kilometerlangen Festungsmauer umgebene Papststadt Avignon. Wir spazierten über die beiden Arme der Rhone und standen schließlich voll des Staunens vor dem monumentalen Papstpalast, der schon von weitem das gesamte Stadtbild prägt. Im 13. und 14. Jahrhundert hatten die Franzosen ihre eigenen Päpste und diese residierten sehr herrschaftlich.
Mehr zufällig als beabsichtigt wurden wir Zeugen der ausgedehnten Feierlichkeiten zum Tag der „commémoration du 8 mai 1945“, dem Tag der Befreiung und der Niederlage Deutschlands nach dem 2. Weltkrieg. In jeder französischen Stadt wird dieses Ereignis mit Politikern, Militärs und vielen Zuschauern aufwendig zelebriert.
Wir wagten uns auf den Pont-Saint-Bénézet aus dem 12. Jhdt., von dem noch vier Bögen erhalten sind und um dessen Entstehung sich eine bekannte Legende rankt: Es war ein göttliches Zeichen, das den Hirten Benedikt zum Bau dieser Brücke antrieb. An diese berühmte Brücke, auf der heute noch viele Festlichkeiten stattfinden,

erinnert das Tanz- und Kinderlied „Sur le pont d’Avignon“.

Abends kamen wir müde, aber glücklich über unsere ersten Eindrücke aus Avignon zurück zur Jugendherberge, wo wir mit einem dreigängigen Menü zu Abend aßen, und unsere Zimmer bezogen. Von der Terrasse der Jugendherberge konnten wir bei Abendsonne nochmals einen Blick auf diese wunderschöne ocker schimmernde Stadt werfen.

Dienstag, 09.05.

Am Dienstag lockte uns Van Gogh aus unseren Betten. Am Vormittag fuhren wir nach Saint-Rémy, vorbei an dem antiken Triumphbogen in Glanum. In St.-Rémy wanderten wir auf einem sehr idyllischen Weg zum Kloster St.-Paul, das damals die Nervenheilanstalt beheimatete, in der van Gogh behandelt wurde, nachdem er sich in Arles ein Ohr abgeschnitten hatte. Dieses Kloster sowie die sie umgebenden Olivenbäume, die Lilien und die vielen anderen wunderschönen Blumen, Sträucher und Bäume im Garten und den umliegenden Feldern, hielt van Gogh mit seiner ungebremsten künstlerischen Leidenschaft auf vielen Bildern fest. Van Gogh zog es wie viele andere berühmte Maler, darunter Cézanne und Gauguin, wegen des unbeschreiblich intensiven Lichts und der Helligkeit in den Süden Frankreichs, den „Midi“, wo er ganz für die Kunst lebte. Die faszinierenden Farben des Südens waren das Hauptthema van Goghs. „Der hohe gelbe Ton“, der viele seiner Bilder kennzeichnete, stand metaphorisch für die befreiende Wirkung des Südens. Van Gogh brauchte die Sonne und die Helligkeit; mit seinen schnellen Pinselstrichen brachte er nicht nur sein ganzes Innenleben, seine innere Nervosität, sondern auch seine ewige und unstillbare Suche nach der tiefergehenden, letztlich gültigen Wahrheit auf die Leinwand. Danach ging es nach Arles, der berühmten Römerstadt, wo das „Café de la Nuit“ die Vorlage zu einem der berühmtesten Bilder van Goghs gab. In Arles begegnete uns neben den großen Künstlernamen die Antike auf Schritt und Tritt. Vorbei am römischen Theater besichtigten wir das imposante, riesengroße Amphitheater, in dem noch heute Stierkämpfe und andere Veranstaltungen stattfinden. Bevor wir uns auf die Heimreise machten, betraten wir noch die wunderschöne romanische Kirche Saint-Trophime, über dessen Eingangsportal uns die gut erkennbaren Szenen des biblischen Weltgerichts empfingen. St.-Trophime wurde nach dem ersten Bischof von Arles benannt, über dessen Leben sich zahlreiche Legenden ranken, deren Wahrheitsgehalt fraglich, aber schön anzuhören sind.

Mittwoch, 10.05.

Nach zwei sehr anstrengenden Tagen voller Sehenswürdigkeiten und Besichtigungen, stand die Fahrt in die Camargue und ans Meer unter dem Zeichen der Entspannung. Vorbei an weißen Pferden und Flamingos, an Reisfeldern und Sumpflandschaften, erreichten wir bei blauem Himmel und ungetrübtem Sonnenschein Saintes-Maires- de-la -Mer, eine wichtige Pilgerstadt für die Zigeuner. Wir besichtigten die Kirche, ließen uns von der legendenumrankten Atmosphäre gefangen nehmen, stiegen auf das große Aussichtsdach, von dem aus unser Blick aufs endlose Meer schweifte, wir bummelten durch die schmalen Gassen mit den weißen Häuserreihen, vorbei an vielen touristischen Souvenirläden und erholten uns schließlich am Meeresstrand. Einige mutige Schüler*innen wagten sich sogar ins erfrischende Nass.

Den Schlusspunkt dieses Tages setzten wir in Aigues-Mortes („Tote Wasser“ – es erinnert an die Sumpflandschaft), einer lebendigen kleinen Stadt voller Spezialitätenläden, das von einer sechs Meter dicken und elf Meter hohen Befestigungsmauer umgeben ist, auf der man auch die Stadt umrunden kann, was einige prompt in die Tat umsetzten, während andere sich ein kühles Eis im Schatten gönnten. Diese Befestigungsmauern wurden zur Zeit der Kreuzzüge errichtet, hielten auch später noch zahlreichen Angriffen stand und werden heute von allen bestaunt, die die Stadt besuchen.

Donnerstag, 11.05.

Weil auch wir von den Farben des Südens, die durch die Sonne viel greller und dadurch einzigartiger leuchten, nicht genug bekommen konnten, fuhren wir am Donnerstag nach Roussillon zu den Ockerbrüchen. Die Ockerbrüche lieferten bereits bei den Römern das Material zum Töpfern, später dann lange Zeit die Substanzen für die Farbherstellung, mit denen zahlreiche Mauern und Dächer der Umgebung gestrichen wurden. Wir wurden nicht enttäuscht, auf dem „Sentiers des Ocres“ erlebten wir unter dem blauen Himmel, neben den ockerfarbenen Felsen und dem Grün der Bäume und Sträucher, ein farbliches Gesamtkunstwerk. Damit die Schuhe bei der Wanderung nicht auch noch ihre Farben ins Rötliche veränderten, trugen einige vorsichtshalber eine Schutzfolie um ihre Schuhe. In Roussillon, dem wunderschönen, kleinen, ockerfarbenen Dorf konnten wir sogar noch durch einen typischen „Marché“ mit regionalen Produkten marschieren, bevor wir weiter zum Pont du Gard fuhren.

Der Pont du Gard ist ein römisches Aquädukt über den Gordon, also eine Wasserleitung, die in der Antike dazu diente, Nîmes mit Wasser zu versorgen. Vor dieser architektonischen Meisterleistung zogen auch wir im Stillen den Hut, für uns war es unfassbar, wie immens bereits die Ingenieurleistungen in der Antike waren.

Am Ufer des Gordon erholten wir uns von den Strapazen des Tages, bevor wir auf der Heimfahrt kurz vor Avignon noch an einem Hypermarché, einer kommerziellen Meisterleistung unserer Zeit und ein ebensolcher Besuchermagnet haltmachten. Hier gaben wir unser letztes Taschengeld aus.

Freitag, 12.05.

Der letzte Morgen war etwas melancholisch, wir mussten die sonnige Provence verlassen, auch für uns war die Provence ein richtiges Lebensgefühl geworden. Aber vielleicht waren wir nicht das letzte Mal dort, schließlich gibt es ja noch so viel mehr im wunderschönen Midi zu entdecken! Spät abends gegen 23 Uhr waren wir wieder zurück in München, wo die Eltern ihre müden, aber glücklichen Kinder in Empfang nahmen.

Montag, 15.05.

Tapfer machten wir uns nach dem Wochenende im regengrauen, kühlen Oberbayern am Montag wieder auf den Weg zur Schule, sprachen aber immer noch aufgeregt und tief bewegt über all unsere Erlebnisse, die sich in unseren Gedanken tief eingeprägt hatten. Einige (nicht beschönigte)

Schülermeinungen sollen als kleines Résumé unsere Studienreise in die Provence dienen:

Sarah: „Ich fand es sehr schön, endlich einmal nach langer Zeit mit der ganzen Klasse eine Klassenfahrt zu machen. Ich wollte schon immer mal nach Frankreich fahren. Am schönsten fand ich den Meerbesuch, da ich das Meer liebe. Es war zwar kalt, aber trotzdem war ich mit Fiona drinnen. Das Essen dort war auch toll, die Busfahrt fand ich cool, auch wenn ich kaum geschlafen habe. In Gruppen alleine in die Stadt gehen zu können, fand ich schön, weil es zeigte, dass die Lehrkräfte Vertrauen in uns hatten. Das Kissen im Zimmer fand ich nicht so angenehm, weil es knochenhart war, aber ansonsten war alles fantastisch. Ich freue mich schon auf die nächste Klassenfahrt!“

Dilara: „Ich fand es in Avignon sehr schön. Die Leute waren sehr nett und höflich. Es war richtig lustig mit der Klasse. Auch dass wir alleine in Gruppen gehen durften, fand ich toll.“

Julian: “Avignon war sehr schön und das Essen in der Jugendherberge echt lecker. Auch die Aussicht von dort auf Avignon war wunderschön und die Ausflüge haben sehr viel Spaß gemacht.“

Helena: „Es hat mir sehr gut gefallen. Jeden Tag war es lustig und in dieser Woche war ich nicht einmal schlecht gelaunt. Wir haben sogar versucht, Französisch zu sprechen. Wir haben z. B. auf Französisch bestellt. Viele Wörter habe ich wiedererkannt, ich kann ja doch ein bisschen Französisch! Ich vermisse diese Tage in der Provence sehr, die Reise wird unvergesslich bleiben. Ich hoffe, dass wir bald wieder eine Klassenfahrt machen.“

Hema: „Ich finde, dass Avignon eine wunderschöne Stadt ist. Ich habe sehr viele Geschäfte gesehen. Ich habe mir auch ein paar Sachen gekauft. Die Pizza von Avignon war super. Die lange Busfahrt hat sich gelohnt. Mein Lieblingsort war das Kloster und die Psychiatrie von van Gogh. Er hat sehr schöne Bilder gemalt. Innen drin und draußen gab es viele schöne Blumen. Das Meer war auch schön. Ich habe sehr viele Muscheln entdeckt und auch die weißen Pferde gesehen. Die Reise war wunderschön.“

Sam: „Ich fand Frankreich sehr interessant, lustig und unterhaltsam. Der Trip hat definitiv die Klassengemeinschaft gestärkt. Ich fand es sehr schön, auf Klassenfahrt zu gehen, da meine letzte Klassenfahrt in der 4. Klasse war. Ich mochte auch den alten Baustil In Avignon und die schöne Aussicht von der Jugendherberge auf die Rhone, die zwei Brücken und die Landschaft.“

King: „Ich fand die Fahrt gut, da man von der Schule Pause machen konnte. Das Wetter war schön und die Landschaft einzigartig…“

Alan: „Es hat mir sehr gefallen, mit der Klasse wegzufahren und viele Sehenswürdigkeiten zu besichtigen. Das Frühstück und das Abendessen waren wirklich gut, auch die Spaziergänge abends in Gruppen haben viel Spaß gemacht.“

Alle Schüler*innen und auch deren Eltern waren richtig dankbar, dass diese Klassenfahrt durchgeführt werden konnte. Und auch das Fazit der begleitenden Lehrkräfte war einhellig positiv: Die Schüler*innen verdienten ein großes Lob, da sie absolut zuverlässig und sehr selbständig waren, auch bei größeren Strapazen nie gejammert, sondern viel gelacht haben. Aufgrund ihres einwandfreien Verhaltens haben sie kaum Arbeit, dafür den Lehrern eine große Freude gemacht! Es war wichtig, nach der langen Coronazeit diese Studienfahrt durchzuführen, wichtig für die Klassengemeinschaft und für die Lernmotivation. Es war eine rundum äußerst gelungene Fahrt, die wir noch in Form von Präsentationen und einem Fotobuch festhalten werden.

Maria Gerteisz, M.A., StRin (RS)